Das Geheimnis erfolgreicher Führungskräfte: SOI

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Erinnern Sie sich an diese TV-Werbung einer Baumarkt-Kette?

Ein depressiver Mann irrt durch triste Straßen und wird ständig von seinem eigenen Badezimmer verfolgt.

Nein, er hat keine Psychose. Er hat nicht das fertig gemacht, was er sich lange vorgenommen hatte.

Der Spruch am Ende des Films ist der Leitsatz erfolgreicher Führungskräfte:

„Mach es fertig, bevor es dich fertig macht!“

Dinge sofort anpacken und rasch zu Ende bringen. Das ist das Geheimnis von „SOI“, von „Speed of Implementation“.

70% scheitern

Studien zeigen das Dilemma: 70% aller Projekte, die in Unternehmen begonnen werden, versanden irgendwann, ohne je fertiggestellt zu werden. In Krankenhäusern ist es nicht besser.

Siebzig Prozent!

Da werden Strategien entwickelt und Pläne geschmiedet. Da sind Arbeitsgruppen eingerichtet und Zeitpläne erstellt. Es werden Abteilungen umorganisiert und neue Hierarchieebenen eingezogen. Und dann verlassen Kollegen die Klinik oder werden befördert. Oder sie verlieren das Interesse an dem Projekt, da sie wieder 10 neue Ideen haben.

Persönlich geht es uns oft nicht besser. Wir hören Vorträge, besuchen Kurse und lernen Techniken. Wir kommen voller Euphorie zurück und legen unsere Mitschriebe erstmal auf einen Stapel, um die 300 Emails zu lesen, die sich inzwischen angestaut haben.

Wir ertrinken wieder im Kleinkram des Alltags. Die Seminarunterlagen versinken im Papierstapel und das neu Erlernte wird nicht umgesetzt.

Was macht das mit unserer Psyche?

Unerledigtes verfolgt uns, wie im Film gezeigt. Es lähmt uns, da wir einen solchen Berg von Altlasten hinter uns her ziehen, dass wir nicht mehr mit klarem Kopf nach vorne schauen.
Jeden Tag stehen wir von den Papierstapeln, die zur Hälfte bearbeiteten Emails im Posteingang. Wir stolpern zuhause über das Chaos in der Garage und finden den Schraubenzieher nicht.

Und statt Dinge, die wir uns vornehmen durchzuziehen, blinkt da wieder eine Textnachricht. Bei Youtube startet der nächste Film automatisch und die Seitenleiste lockt uns, ja nicht zu gehen und Sinnvolles zu tun, sondern zu verweilen und uns abzulenken.

Worum geht es bei „Speed of Implementation“?

Übersetzt geht es um die Geschwindigkeit, mit der Dinge umgesetzt werden.

Menschen, die „Speed of Implementation“ verstehen sind Macher, die sofort beginnen, statt erst lange zu überlegen und alle Risiken abzuwägen. Dabei muss es nicht sofort perfekt sein, verbessern kann man später.

Das lässt sich nicht auf eine Hüft-OP oder einen komplexen Therapieplan anwenden, aber auf die meisten strategischen Projekte und persönliche Ziele.

  • Wichtig ist, die Dauer zwischen der Idee und deren Umsetzung zu verkürzen. Was man neu gelernt hat, sofort anzuwenden. Das kann auch bedeuten:
    Rascher auf sich verändernde äußere Bedingungen zu reagieren und damit seltener in Krisen zu geraten.
  • Schneller Entscheidungen zu treffen und zu riskieren, gelegentlich falsch zu entscheiden.
  • Sofort Feedback zu erhalten, um schneller Anpassungen vorzunehmen.

Das Gegenteil von „Speed of Implementation“ ist das weit verbreitete Vorgehen:

  • Erstmal drüber schlafen und abzuwägen, was alles schief gehen könnte.
  •  Sich auszumalen, was passieren könnte, wenn man scheitert.
  • Nicht zu beginnen, bevor nicht alle Details durchdacht sind.

Planung ist wichtig! Aber was nutzt die beste Planung, wenn man nie ins Tun kommt?

Risiken und Nebenwirkungen

Das Team vergessen

Speed of Implementation bedeutet nicht, überstürzt und ohne Planung zu beginnen. Auch wenn man ungeduldig ist und rasche Erfolge erzielen möchte, muss man daran denken, das Team mitzunehmen und keine einsamen Entscheidungen zu treffen, die Kollegen eher verärgern und zu Blockierern machen.

Vorsicht vor Perfektionismus

Es geht nicht darum, es perfekt zu machen, sondern ins Tun zu kommen. Ein nicht perfektes, fertiges Projekt ist immer noch besser als der perfekte Plan, der nie umgesetzt wird.

Vorsicht vor den eigenen Gedanken

Wenn wir uns vorstellen, wir schaffe etwas, dann verleiht uns das Kraft. Stellen wir uns vor, was alles schief gehen könnte, lähmt es unser Handeln.

Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht:
Du wirst auf jeden Fall recht behalten.

(Henry Ford)

Tipp:
Konzentrieren Sie sich nicht darauf, bis wann es fertig wird, sondern dass das Projekt ständig in Bewegung bleibt. Immer gleich ein neues Treffen der Arbeitsgruppe terminieren und nach jedem TOP in der Besprechung fragen: „Was ist der nächste Schritt und wer kümmert sich drum?“.

Wie gelingt „Speed of Implementation“?
12 Vorschläge

Weniger ist mehr

Um Projekte rasch zum Erfolg zu bringen, vermeiden erfolgreiche Menschen Multitasking. Sie konzentrieren sich auf wenige Projekte, die sie konsequent verfolgen.
Alle anderen Ideen und Pläne können Sie auf einer Liste notieren. So vergisst man sie nicht und nimmt sich bewusst vor, sie absichtlich nicht zu bearbeiten. David Allen verwendet in der Methode „GTD“ eine „Someday Maybe“-Liste („Vielleicht irgendwann“).
Schauen Sie regelmäßig die Liste durch und nehmen Sie sich gezielt das nächste Projekt vor, wenn Sie die Ressourcen dafür haben.

Abgrenzen lernen

Wenn man dafür sorgen möchte, dass die wichtigen Dinge mit Hochdruck umgesetzt werden, muss man zu vielen anderen verlockenden Projekte und Möglichkeiten „Nein“ sagen. Nur so verzettelt man sich nicht und konzentriert sich auf die wichtigen Dinge,
Tipps zum erfolgreich „Nein“ sagen, finden Sie in diesem E-Buch.

Nicht zu viel denken.

Noch ein Werbespruch, der zu gelingendem Führungsverhalten passt:

„Just do it!“

Nicht überlegen, was alles schief gehen könnte und was dagegen spricht, sondern anfangen. Korrigieren und anpassen kann man es später.

Für rasche Erfolge sorgen

Aus der Verhaltenstherapie wissen wir,, dass Dinge, die rasch belohnt werden unser Verhalten steuern. Definieren Sie kleine Zwischenziele und belohnen Sie sich, wenn sie erreicht werden.

Zeit in die Vorbereitung investieren

Bei „Speed of Implementation“ geht es nicht darum, los zu stürmen und chaotisch irgendwie Aktionismus zu betreiben.
Es gehört eine genaue Planung dazu. Sorgen Sie dafür, dass nie Stillstand entsteht. Beenden Sie nie die Sitzung der Arbeitsgruppe ohne neuen Termin und eine klare Agenda, wer bis zum nächsten Treffen welche Aufgaben hat. So sorgen Sie dafür, dass Projekte nicht ins Koma verfallen.

Immer sofort umsetzen

Macher kommen nicht vom Seminar und legen die Mitschriebe auf den nächstbesten Papierstapel, um sie später systematisch zu bearbeiten.
Sie stellen sich eine, entscheidende Frage:
„Welchen Erkenntnisgewinn aus dem Seminar oder Workshop kann ich noch heute umsetzen?“
Welchen Rat aus einem Buch kann ich sofort in meinen Alltag integrieren?
Gewöhnen Sie sich an, nach jedem Vortrag, nach jedem gelesenen Fachartikel oder Fortbildungswoche eine Sache sofort umzusetzen. Und sei sie noch so klein.

Immer auf eine Aufgabe konzentrieren

Das bezieht sich nicht auf den stressigen Vormittag in der Notaufnahme, sondern auf die Zeit, die man sich für strategische Aufgaben und die persönliche Entwicklung nimmt.
Statt sinnloses Multitasking geht es darum, die wichtigste Aufgabe zu finden und diese konsequent zu erledigen (den einen Frosch zu essen).

Pausen einplanen

Genauso wichtig wie konzentriertes Arbeiten sind Erholungspausen. Die gelingen mit der Pomodoro-Technik.

Gleichgesinnte suchen

Menschen, die wenig geregelt kriegen, suchen eher die Nähe zu Menschen, denen auch nicht mehr gelingt. Nichts ist schlimmer, als zusehen zu müssen, wie andere scheinbar mit Leichtigkeit mehr schaffen als man selbst.
Macher suchen gezielt Kontakt zu anderen Machern. Das spornt sie an, auch wenn sie dabei nicht die Besten sind! Vermeiden Sie es, sich mit Aufschiebern zu umgeben, um sich selbst toll zu fühlen. Davon haben Sie nur kurzfristig etwas.

Gleichgesinnte finden

Egal ob „kollegiale Beratung“, oder „Mastermind-Gruppe“. Suchen Sie gezielt ein gegenseitiges Coaching durch Gleichgesinnte. So kann man sich gegenseitig unterstützten und motivieren.

Selbstverpflichtung durch Soziale Kontrakte

Verpflichten Sie sich selbst, Dinge rasch zu implementieren. Setzen Sie sich Ziele und erzählen Sie es anderen. Wenn Sie dazu Soziale Kontrakte verwenden, ist es noch wirkungsvoller.

Anpassungsfähigkeit nutzen

Wir alle passen uns ständig unserer Umgebung an. Das lässt sich nutzen!
In einer wenig inspirierenden, tristen und chaotischen Umgebung haben wir nur chaotische Gedanken. Konzentration und Kreativität fallen schwer.
Gestalten Sie Ihre Umgebung so, dass Sie zu Konzentration und Höchstleistungen einlädt. Vielleicht müssen Sie dafür etwas Zeit investieren und die Schubladen ausräumen, in denen noch die alten Birkenstocks Ihres Vorvorvorgängers liegen. Es lohnt sich!

Einladung zum Ausprobieren

Machen Sie es sich zur festen Angewohnheit, nach jedem gelesenen Artikel, besuchten Seminar oder Vortrag eine Frage zu stellen:

„Welchen Erkenntnisgewinn setzte ich noch heute in die Tat um?“

Probieren Sie es gleich aus:
Welchen der 12 Punkte oben werden Sie noch heute in die Tat umsetzen?

Schaffen Sie Verbindlichkeit und Selbstverpflichtung, in dem Sie unten in die Kommentare schreiben, was Sie sich vorgenommen haben!



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